Smart-up

In the Mood for Plants. Performance with an Incense Cedar

Datum
23. Juli 2022
Beschreibung

english below

Was heisst es, mit höflicher Neugier einer Pflanze, einem ganz Anderen, zu begegnen?

Vielleicht müssen wir uns dazu der Magie bewusst werden. Isabelle Stengers bringt Magie mit «assemblage» (Gefüge) in Verbindung, ein Begriff von Deleuze und Guattari. Ein «Gefüge» bezeichnet das Konzept einer verteilten Handlungsmacht: vielfältig, wechselseitig, interagierend, mit affizierten und affizierenden Akteur*innen.

Magie benötigt Aufmerksamkeit für Menschliches ebenso wie für Nicht-Menschliches. Statt zu zergliedern und zu entmystifizieren bringt Magie die verschiedenen Akteur*innen der Gefüge zum Vorschein. Sie offenbart, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Magie zeigt die Welt als Geflechte. Dieses Geflecht besteht aus menschlichen und nichtmenschlichen Dingen, aus Kultur und Natur, Zeichensystemen, Materialitäten und Leidenschaften.

Meine Existenz ist meine Partizipation an Gefügen, schreibt Stengers (2012). Sie versteht Magie als metamorphotische Wirksamkeit von Gefügen, als transformatorische Handlungsfähigkeiten der Gefüge selbst. Die Magie macht uns unsere Partizipation an Gefügen bewusst.

Performance im Solitude Park in Basel, Tinguely Museum.
Im Rahmen von Soziale Eleganz, "BANG BANG" translocal hi:stories of performance art", 23.7.2022

Fotos:
Frantisek Matous
Markus Goessi

Literatur:
Stengers, Isabelle. «Den Animismus zurückgewinnen.» In: Animismus. Revisionen der Moderne., Hg. Albers, Irene und Franke
Anselm. Zürich: diaphanes. 2012. S. 111 – 123.
Witzgall, Susanne. «Wirksamer Gegenzauber? Magie, Neuer Materialismus und zeit-
genössische Kunst.» In: New Perspectives in Gender Research. Workung Paper Series Vol. 1., 2020: DOI:10.3249/2509-8179-gtg-13

english

What does it mean, to meet a plant, a completely other, with polite curiosity?

Perhaps we need to become aware of magic. Isabelle Stengers associates magic with "assemblage", a term by Deleuze and Guattari. An "assemblage" denotes the concept of a distributed agency: multiple, reciprocal, interacting, with afflicted and afflicting actors.

Magic requires attention to the human as well as the non-human. Instead of dissecting and demystifying, magic brings out the different actors in the fabric. It reveals that we are not alone in the world. Magic shows the world as a web. This meshwork consists of human and non-human things, culture and nature, sign systems, materialities and passions.

My existence is my participation in assemblages, writes Stengers (2012). She understands magic as the metamorphotic efficacy of assemblages, the transformational agency of assemblages themselves. Magic makes us aware of our participation in assemblages.

Dauer
ca. 20 Minuten